“… made me feel I was guilty of demanding to visit my friend …”

++ English version below ++

Meine Erfahrungen an der Deutschen Botschaft in Islamabad, Pakistan.

Ich hatte geplant, meinen Freund, der mich einige Male in Lahore besucht hatte, für einige Wochen in Deutschland zu besuchen und Zeit mit ihm und seiner Familie zu verbringen.

Ich hatte alle wichtigen Dokumente, die laut der Botschafts-Homepage für ein Besuchsvisum nötig sind und ich hatte das Gefühl, einen guten und legitimen Grund zu haben, ein Visum ausgestellt zu bekommen. Ich brauchte ungefähr drei Monate, um meinen Visumsantrag vorzubereiten und musste einige sehr anstrengende, von der deutschen Botschaft geforderte, Prozesse durchlaufen, um alle notwendigen Dokumente zu besorgen – was sich am Ende als völlig nutzlos herausstellte.

Als ich die Lounge in Islamabad betrat, von der aus die Leute abgeholt und per Bus zur deutschen Botschaft gebracht werden, begann ich mich unwohl zu fühlen. Die Leute sollten einfach warten und dann in die Busse einsteigen, die sie nach langer Wartezeit abholten. Ich hatte um 7 Uhr einen Termin, aber immer wenn ein Bus kam, um Leute mitzunehmen, gab es Chaos, weil alle versuchten in den Bus zu gelangen, um pünktlich zu ihren Terminen zu kommen. Da es keine Warteschlange gab, musste ich entsprechend handeln und mich zum Bus durchdrängeln, sonst hätte ich meinen Termin verpasst und die ganze Reise von Lahore nach Islamabad wäre Verschwendung gewesen. Schon allein, dass ich zu so einem Verhalten gezwungen wurde, löste in mir ein Gefühl der Frustration aus. Aber ich blieb ruhig und wartete drauf, die Botschaft zu erreichen. Endlich hatte ich die Botschaft erreicht und wartete dort auf weitere Anweisungen. Dann sah ich einen Visumskandidaten, der auf seinem Handy spielte, obwohl es streng verboten war Handys mitzunehmen und eigentlich alle Besucher dreimal durchsucht wurden, um zu überprüfen, ob jemand ein Handy mit hatte. Zu meiner Überraschung hatte es dieser Mann irgendwie geschafft, dem Prozess zu entfliehen und spielte offen Spiele auf seinem Handy.

Danach wartete ich für eine lange Zeit (ungefähr dreieinhalb Stunden) und wurde dann in eine gefängnisartige Zelle geschickt, in der eine Person hinter Glas mich auf unhöfliche Weise befragte. Der Beamte stellte Fragen über meine Familie, mein Studium und andere Routinefragen. Was mich an der Befragung so störte, war der misstrauische Grundton des Typs, als ob ich jemand Schuldiges wäre, dem bewiesen werden müsste, dass er über den Besuch bei seinem Freund lüge. Ich hätte es sehr zu schätzen gewusst, wenn er freundlicher gewesen wäre oder wenigstens weniger vorurteilsbehaftet.

Ich hatte erwartet, dass ich den Zweck meines Visumsantrags erklären könnte. Tatsächlich bombardierte mich dieser Typ aber mit Fragen, die dazu führten, dass ich mich schuldig fühlte meinen Freund besuchen zu wollen. Ich hatte das Gefühl, dass ich am besten mit besonders schlauen Antworten aufwarten musste, um aus der Situation herauszukommen. Es fühlte sich an, wie vor Gericht zu stehen und ich fühlte mich, als ob ich mich gegen aus der Luft gegriffene Vorwürfe verteidigen müsse. Trotzdem absolvierte ich den ganzen Prozess zuversichtlich und war sehr erleichtert, als diese schreckliche Erfahrung endlich vorbei war.

Nach zwei Wochen bekam ich meinen Pass mit einem Ablehnungsschreiben zurück. Ich verstand nicht, warum ich abgelehnt wurde, obwohl ich sogar mehr unterstützende Dokumente eingereicht hatte als gefordert waren. Voller Überraschung focht ich die Entscheidung an um zu sehen, ob es der Botschaft vielleicht ein Fehler unterlaufen war, da ich eine angemessene Stellungnahme meiner Bank, Schreiben von meiner Universität und meinem Arbeitsplatz, wohin ich zurückkehren würde, ein offizielles Einladungsschreiben von meinem deutschen Gastgeber (gemäß des von der Botschaft vorgegebenen Formats),eine ordentliche Krankenversicherung in Deutschland und mehrere andere unterstützende Dokumente vorweisen konnte. Der Hauptgrund für die Ablehnung war dann, dass der Beamte überzeugt war, dass ich nicht vor Visumsablauf nach Pakistan zurückkehren würde. Also präsentierte ich ihnen noch mehr Beweise, indem ich acht Briefe von meinen deutschen Freunden einschickte (die ich ebenfalls zuvor in Lahore getroffen hatte), die bestätigten, dass sie mich kannten und erklärten, dass ich wirklich vorhatte sie zu besuchen und zurückzukehren.

Ein anderer Grund für mich zurückzu kehren, den ich angab, war die Krankheit meiner Mutter und dass ich zurückkommen musste, um mich um sie zu kümmern. Meine Anfechtung wurde trotzdem abgelehn, unter Angabe folgender Gründe: Da ich ein Mann bin und Männer in der pakistanischen Gesellschaft nicht dafür verantwortlich seien sich um die Familie zu kümmern, wäre esfür den Visumsantrag von keiner Bedeutung, dass meine Mutter krank sei, da es die Verantwortung einer Frau sei sich um Familienmitglieder zu kümmern und dies somit kein Rückkehrgrund für mich (männlich) darstelle. Zweitens glaubte die Botschaft, dass ich meine deutschen Freunde ausgetrickst hätte, damit sie mich nach Deutschland einlüden.  Sie waren sich sicher, dass ich nicht nach Pakistan zurückkehren würde, ungeachtet meiner Karrieremöglichkeiten in Pakistan, die ich ihnen demonstriert hatte. “Die Bereitschaft des Antragsstellers in seine Heimat zurückzukehren konnte nicht bewiesen werden” scheint mir der übliche Grund für die deutsche Botschaft zu sein Touristen-/ Besuchsvisa abzulehnen, wenn sie keinen anderen Ablehnungsgrund finden. Auf diese Art werden diese Visa für Pakistanis kaum bewilligt.

Für pakistanische Staatsangehörige ist es fast unmöglich einfach Freunde in Deutschland zu besuchen. Ich verstehe nicht, warum ich fünf Monate mit Planungen und Vorbereitungen verschwendet habe, um mich dann mit solchen Anschuldigungen und Verdächtigungen konfrontiert sehen musste. Ich bin sehr enttäuscht so unfair behandelt worden zu sein.

Ich fordere die deutsche Botschaft eindringlich dazu auf, die Bedingungen für die Visumsvergabe transparent zu machen. Ich finde es inakzeptabel wie die deutsche Botschaft auf ihrer Website für Antragssteller*innen eine sehr detaillierte Beschreibung der Voraussetzungen für die Visavergabe zur Verfügung stellt, in Wirklichkeit aber selbst solche, die alle Voraussetzungen erfüllen und alle Dokumente zur Verfügung stellen (was ziemlich teuer ist), kaum eine Chance auf ein Visum haben.


++ English version ++

My experience at the German Embassy in Islamabad, Pakistan.

I was planning to visit my best friend, who has visited me several times in Lahore, for a couple of weeks in Germany and spend some time with his friends and family.

I had all the necessary documents needed for a visit visa (according to the embassy’s official website) and I felt I had a very strong and legitimate case to be granted a visa. It took me around three months to prepare for my visa request, and I had to go through some extremely exhausting procedures to collect all the documents required by the German embassy, which in the end turned out to be all useless.

When I entered the waiting lounge in Islamabad from where they take people to the embassy in buses, I had started to get an unpleasant feeling. People were supposed to wait randomly, and enter the buses that were coming to pick them after a long time. I had an appointment at 7am, but whenever a bus would come to pick people, there was a chaos of people trying to enter the bus hectically out of desperation to reach in time. As there was no queue whatsoever, I had to act accordingly and push my way through into the bus or else I would have lost my appointment, and the whole journey I had made from Lahore to Islamabad would have been a waste. Doing so had already made me feel frustrated, but I kept my calm and waited to reach the embassy. At last, I reached the embassy and sat there while waiting for further instructions. Then I saw a visa candidate playing games on his phone even though phones were strictly not allowed to be taken with you, and people were searched on three different occasions in the process to see if they have any cell phones with them. To my surprise, this gentleman had somehow escaped the process and was openly playing games on his phone.

After that, I had to wait for a long while (three and a half hours approximately), and then I was sent into a prison-cell kind of room, where a person beyond the glass was interviewing me in a very rude manner. He asked me about my family, studies, and other routine questions. What offended me in the interview was that the overall tone of the guy was so suspicious, as if I was someone guilty trying to prove that I was not lying to him about visiting my friend. I would have appreciated it a lot more, had he been friendlier or at least less prejudiced.

I expected it to be a situation where I could explain the purpose of my visit and request for the visa. However, this guy kept shooting me with questions that made me feel I was guilty of demanding to visit my friend, and that I had to come up with some very smart answers to get my way out of it. It actually made me feel like I was in a courtroom having to justify something that I did not even intend to do. Anyhow, I managed the whole procedure confidently and felt relieved to eventually having finished this horrible experience.

However, after two weeks, I got my passport back with a rejection letter. I did not understand why I would be rejected when I had even provided more supporting documents than they ask for. So in amazement, I appealed back to see if there was a mistake as I had an appropriate bank statement, letters from my university and work place where I would return to, an official invitation letter from my host in Germany (according to the embassy’s required format), a proper health insurance in Germany, and several other supporting evidences. Their major reason for rejection was that they were not convinced that I would return back to Pakistan before the visa would expire. So I gave them more evidences by including eight letters of my German friends (who I had also previously met in Lahore) vouching to know me and explain how I actually intended to visit them and return back.

Another reason to return, I stated, was the sickness of my mother and that I had to come back to take care of her. However, my appeal was rejected as well and the reasons they stated were the following: Since I am a male and males in Pakistani society are not responsible for taking care of their family members, it does not matter if my mother is sick because it is the responsibility of a woman to take care of family members. Secondly, they thought I had tricked my German friends into inviting me to Germany, courtesy of some acting certificates and evidences I had given to them in their request. Moreover, they were certain that I would not return back to Pakistan, regardless of the opportunities I had shown them I had in Pakistan for my future career. “The willingness of the applicant to return to his/her home country could not be proven” seems to me the common reason for the German embassy to reject tourist/visit visa when they do not find any other reason for rejection. In this way those visa are hardly granted to Pakistani people.

For a Pakistani citizen it is nearly impossible to simply visit a friend in Germany. I don’t understand why I wasted five months in preparing and planning for this when all I had to eventually face was such accusations and suspicions. I am extremely disappointed to be treated so unfair.

I strongly demand the German embassy to make it transparent under which conditions people can get their visa. I find it unacceptable how the German embassy provides on their website a very detailed description of the visa requirements for applicants while in reality, even when complying with everything and providing all documents (which also costs quite an amount of money), one hardly has a chance to eventually get a visit visa.

Origin:
Pakistan
Destination:
Germany
Purpose:
Visiting a longtime friend and his family
Occupation:
Student

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